Zu früh gefreut? Karstadt-Kauf nicht sicher

Harburg. Die Zukunft des Karstadt-Hauses in der Harburger Innenstadt bleibt ungewiss. Der Versuch der Stadt, die Immobilie zu kaufen und dabei aufs Vorkaufsrecht zu pochen, ist im ersten Versuch gescheitert. Die Stadt hatte auf Basis eines eigenen Wertgutachtens einen Preis geboten, der deutlich unter dem ursprünglichen Kaufpreis lag. Damit war der aktuelle Eigentümer nicht zufrieden und deshalb focht er das Vorkaufsrecht an.
„Die Stadt wird das Gutachten jetzt überarbeiten und dann ein besseres Angebot machten“, sagte Ulla Lohmann von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen. Mit anderen Worten: Um die Karstadt-Immobilie wird jetzt gepokert.

Der aktuelle Eigentümer hatte die Immobilie vom Benko-Firmengeflecht gekauft, ohne konkrete Pläne zur weiteren Verwendung zu äußern. Bevor der Kauf wirksam wurde, grätschte die Stadt dazwischen und verwies auf ihr Vorkaufsrecht, weil dies einem „dem Gemeinwohl dienenden Zwecke zugutekomme“.
Nachdem Ulla Lohmann den Mitgliedern des Stadtentwicklungsausschusses über den aktuellen stand des Karstadt-Deals informierte hatte, wiederholte FDP-Fraktionschefin Viktoria Isabell Ehlers in einer Pressemitteilung ihre Kritik am Vorstoß der Stadt: „Als Freie Demokraten halten wir diesen Eingriff in die privaten Eigentumsrechte weiter für falsch.“ Harburg müsse zusammen mit den Eigentümern entwickelt werden, anstatt durch Eingriffe und Enteignungen Investoren zu verschrecken und dadurch immer mehr Leerstand zu verursachen. Das ist ein schlechtes Signal für den Immobilienmarkt insgesamt, der dadurch noch stärker in Mitleidenschaft gezogen wird. Der Senat und der Bezirk sollten die Ausübung des Vorkaufsrechts rückgängig machen und den privaten Kaufvertrag bestehen lassen.