Zum Artikel: Causa Rieckhof: Grüne stecken hinter Ausschreibungsvorhaben
Kommentar. Die Grünen sind also die treibende Kraft hinter dem Vorhaben, den Rieckhof abzuwickeln. Ich sage bewusst abzuwickeln. Denn der Rieckhof, das ist mehr als ein Gebäude. Der Name Rieckhof steht für ein bestimmtes Programm. Und um dieses, beziehungsweise darum dieses abzuwickeln, geht es den Grünen.
Es ist wichtig und richtig, dass in Harburg etwas für junge Menschen mit und ohne Migrationshintergrund getan wird. Aber warum dafür den Rieckhof abwickeln anstatt etwas Neues aufzubauen? Ja: Der Rieckhof spricht in großem Maße ein Publikum jenseits der 40 Jahre an. Dagegen ist aber auch erst einmal nichts zu sagen. Auch für diese Klientel kann und darf man Programm machen. Denn das hat beim Rieckhof auch rein gar nichts mit einer irgendwie gearteten Deutschtümelei oder gar Rassismus zu tun. Es hat historische Gründe, warum der Rieckhof sich auf älteres Publikum spezialisiert hat – zum Beispiel aufgrund negativer Erfahrungen mit Partys für ein junges Publikum in der Vergangenheit.
Dass die Grünen nun dringend etwas für junge Menschen machen wollen, dass sie auch mal in Harburg weggehen können, kommt heuchlerisch daher. Denn mit dem Bolero, später Southside, gab es in Harburg lange Zeit einen beliebten und genutzten Treffpunkt für junge Leute, wo man abends eben hingehen konnte. Und es war der ehemalige Baudezernent Jörg Penner, Mitglied der grünen Partei, der alle ein bis zwei Jahre eine neue Sau durchs Dorf trieb, was man alles auf dem Grundstück des Boleros anstatt des Boleros machen könne, bis es nun seit eineinviertel Jahren weg ist.
Warum aber wollen die Grünen im Rieckhof weg von den Ü40ern hin zu den jungen Leuten mit und ohne Migrationshintergrund? Ganz einfach: Es ist ihre Wählerklientel – ab 45 Jahren nimmt die Zustimmung zu den Grünen rapide ab. Und ihren Wählern möchten die Grünen ein Geschenk machen – schließlich ist ja auch Wahljahr.
Das ist ein übles Spiel, das da getrieben wird. Eine erfolgreiche Harburger Institution soll für eine Hand voll Stimmen platt gemacht werden. Und das unter dem Deckmäntelchen, man wolle ganz fortschrittlich sein und etwas für junge Leute tun. In Wahrheit aber schürt man so nur Generations- und Integrationskonflikte.
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