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Tschüss Toro – Worte an einen guten Freund

| Niels Kreller | Feuilleton

Harburg. Der Krebs hat gesiegt: Gestern verstarb der Harburger Künstler Mentor A. Ejupi, von allen Toro genannt im Alter von 56 Jahren nach langer und schwerer Krankheit. Er hinterlässt seine Fau Kosovare und die beiden erwachsenen Kinder, Tochter Alketa und Sohn Marin.

Toro wird in seiner Heimatstadt in Kosova zur letzten Ruhe gebettet werden. Seine Beerdigung findet am Sonntag, den 2. April in Sekiraqe von Podujeva/Kosova statt.

Tschüss Toro – Worte an einen guten Freund

Harburg – love it or leave it! Das, Toro mein Freund (mit dieser Begrüßung hat Toro liebgewonnene Menschen begrüßt), war Dein Motto für Dein Wirken in Harburg. Nun ist zu unser aller Trauer beides eingetreten: Du, der Du Harburg liebst, hast es verlassen. Für immer.

Ich erinnere mich noch, wie ich Dich kennengelernt habe. Du hast in der TuTech im Harburger Binnenhafen eine Live-Demonstration gemacht, wie Du ein Gemälde im Toro-Style auf dem iPad gemalt hast. Zeitgemäße Materialen und Techniken waren Dein Ding.

Ich war ganz am Anfang meiner Laufbahn als Harburger Journalist und habe den Artikel dazu, sagen wir es offen und ehrlich und so wie es Dir gefallen würde, verkackt: Ich habe ihn nämlich nie geschrieben. Das hast Du mir, wie ich später erfuhr, einige Zeit nachgetragen und dann immer mal wieder im Scherz vorgehalten.

Aber trotz des holprigen Beginns hat sich daraus eine wunderbare Freundschaft entwickelt.

Es war nicht nur Deine Kunst, die uns verbunden hat. Auch Dein Wille, in Harburg etwas zu verändern. Der größte Gegner Harburgs, hast Du immer gesagt, ist der Harburger selbst, der gar nicht mehr sieht, den gar nicht mehr interessiert, was es hier alles Schönes gibt. Das wolltest Du ändern.

Mit dem Mytoro im Gloria Tunnel und der dazugehörigen Temporary Art Gallery. Innovative und zeitgenössische Kunst hier, in Harburg – Hammer! Und dazu gehörten auch Aktionen wie das große Friedensgemälde, dass Du zusammen mit Kindern gemalt hast und die Ausstellung zu Mutter Theresa und Charles Bukowski. Für die DKMS in ihrem Kampf gegen den Blutkrebs hast Du eines Deiner Gemälde gespendet, dass wir versteigert haben! Kurz: Du warst da.

Oft haben wir über Gesellschaft und Politik philosophiert – und gestritten. Du hattest als „Kanaka“, wie Du Dich selbst genannt hast, oftmals einen etwas anderen Blickwinkel als ich auf die Lage.

Aber die Frage war immer: Was kann man für die Menschen verbessern? Durch die Kunst und mit Einmischen und kein Blatt vor den Mund nehmen. Das hast Du Dein Leben lang ohnehin nicht getan, ein Blatt vor den Mund zu nehmen, auch nicht, bevor Du nach Harburg kamst.

Ich wünsche mir, dass wir uns daran ein Beispiel nehmen: Ebenfalls nicht schweigen, wenn etwas falsch läuft. Sondern es laut sagen. Dann lebst Du, dann lebt Deine Kunst weiter. Und dann verlässt Du Harburg eben doch nicht.

Danke, mein Freund. Danke für die gemeinsame Zeit, für die gemeinsamen Aktivitäten, für die vielen Freunde, die ich über Dich kennengelernt habe. Ich werde Dich vermissen. Toro den Künstler, Toro den Menschenfreund, meinen Freund Toro.

Das tut weh, Dich gehen lassen zu müssen. Aber das müssen wir jetzt. Und um es mit Deinen Worten zum Abschluss zu sagen: Das ist doch große Scheiße!

Der Harburger Künstler Toro bei seiner Ausstellung "Harburg - Love it or leave it" im Jahr 2019. | Foto: Niels Kreller
Der Harburger Künstler Toro bei seiner Ausstellung "Harburg - Love it or leave it" im Jahr 2019. | Foto: Niels Kreller

 

 

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