Moisburg. Die Mühle als Arbeitsstätte, Landmarke, aber auch Sehnsuchtsort – die neue Dauerausstellung „Mühlen. Vom technischen Wunder zum Kulturdenkmal“ wurde am Freitag vor Saisonstart im Mühlenmuseum Moisburg feierlich eröffnet. Rund 70 Gäste bekamen zu Melodien vom Duo "Winterreise" einen ersten Eindruck von der Ausstellung, die nun für Besucher offensteht. In der Moisburger Mühle erfahren sie mehr zu den Berufen des Müllers und Mühlenbauers, zu einzelnen Mühlentypen sowie Mythen und Märchen aus dem Volksglauben – während der Saison von Mai bis Oktober, sonntags und feiertags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt beträgt 3 Euro, für Besucher unter 18 Jahren ist er frei.
Stefan Zimmermann, Direktor des Freilichtmuseums am Kiekeberg in Ehestorf, dessen Außenstelle das Mühlenmuseum ist: „Es ist ein Glücksfall, dass wir die ehemalige Amtswassermühle schon Anfang der 1980er- Jahre als Museum am Originalstandort einrichten konnten. Besucher erleben hier direkt an der Este, wie die Wassermühle noch bis in die 1970er-Jahre von Müller Arnold Fitschen betrieben wurde. Die neue Dauerausstellung ergänzt wunderbar das Vorführprogramm und zeigt die vielen Facetten unterschiedlicher Mühlen.“ Detailreiche Holzmodelle in Bewegung veranschaulichen, wie Wind-, Wasser- und Ölmühlen angetrieben wurden.
Auf einer interaktiven Karte entdecken Besucher die Vielzahl an (ehemaligen) Mühlen im Landkreis Harburg. Eine Wassermühle in Moisburg an der Este ist schon 1376 erstmals urkundlich belegt. Die Moisburger Mühle ist eine der letzten funktionstüchtigen Wassermühlen der Region. Besucher erfahren in der Dauerausstellung, welche Getreidesorten der ehemalige Müller Arnold Fitschen in der Moisburger Mühle zu Mehl mahlte und welche Produkte daraus hergestellt wurden. Historische Werkzeuge des Winsener Mühlenbaubetriebs Pätzmann, wie Hobel, Sägen und Bohrer, geben außerdem Einblicke in den Beruf des Mühlenbauers.
„Auch im Volksglauben ist die Mühle fest verankert. Die wundersame Verwandlung von Korn in Mehl und die klappernden und ächzenden Geräusche beim Mahlgang machten die Mühle zu einem mystischen Ort“, erklärt Kurator Chris Stölting vom Freilichtmuseum am Kiekeberg. Der Roman „Krabat“ von Ottfried Preußler oder verschiedene Märchen erzählen in der Ausstellung Geschichten, die sich um die Mühle ranken. Die Dauerausstellung wurde von der Stiftung und dem Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg finanziert.
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