Der "Zeremonienmeister" ist im Schützenruhestand: Heinz-Heinrich Thömen verabschiedet

Hausbruch/Hamburg/Landkreis Harburg. Der „Zeremonienmeister des deutschen Schützenwesens“ ist im wohlverdienten Schützenruhestand: Auf ihrer Delegiertenversammlung am vergangenen Freitag im Landhaus Jägerhof verabschiedeten rund 250 Schützen Urgestein Heinz-Heinrich Thömen, viele Jahre Vizepräsident des Schützenverband Hamburg und Umgegend e.V. 1982 trat er in den Schützenverein Fischbek ein und schnell ergriff ihn die Leidenschaft für das Schützenwesen. Im Jahr 2005 folgte die Mitgliedschaft bei den Neuländer Schützen.
Nicht nur im Verein vor Ort hat sich Heinz-Heinrich Thömen in seiner aktiven Zeit engagiert. Von 2001 bis 2003 war er stellvertretender Kreispräsident des Schützenkreisverbandes Harburg Stadt und danach bis 2018 dessen Präsident. 2008 wurde Heinz-Heinrich Thömen Vizepräsident des Schützenverband Hamburg und Umgegend und sah sich dort vor allem für die Pflege der Tradition und des Brauchtums, für das Spielmannszugwesen, das Schießstandwesen und die Verbandentwicklung verantwortlich.
Die Ehrenbezeichnung „Zeremonienmeister des deutschen Schützenwesens“ verlieh ihm niemand anderes als Hans-Heinrich von Schönfels, Präsident des Deutschen Schützenbundes e.V., der – wie viele Präsidenten anderer Landesverbände – zur Verabschiedung nach Hamburg gekommen war. Thömen habe sich große Verdienste erworben, so von Schönfels. Als Dank überreichte er eine Briefmarke zum 150-jährigen Bestehens des Deutschen Schützenbundes aus der ersten Auflage vom 11. Mai 2011 mit der Unterschrift des damaligen Finanzministers Dr. Wolfgang Schäuble.
Heinz-Heinrich Thömen zum Ehrenmitglied ernannt
Auch Lars Bathke, Präsident des Schützenverband Hamburg und Umgegend, dankte Heinz-Heinrich Thömen für seine Verdienste und sein Engagement und 14 Jahre gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit im Präsidium. Besonders erinnerte sich Bathke an den Deutschen Schützentag 2015 in Hamburg, für den „Heinzelchen“ sich ins Zeug gelegt hatte. Einen besonderen Dank richtete Bathke auch an Thömens Ehefrau Monika, die sich ebenfalls im Schützenwesen engagiert.
Zum Schluss gab es noch eine besondere Auszeichnung für Heinz-Heinrich Thömen. War zu Beginn der Sitzung der Punkt „Ehrungen“ noch sang und klanglos abgehakt worden, da es keine geben würde, gab es dann doch noch eine: Zur Überraschung Heinz-Heinrich Thömens wurde er zum Ehrenmitglied des Schützenverband Hamburg und Umgegend ernannt. Gerührt nahm er von Präsident Lars Bathke, Vizepräsident Dr. Eckard Mißfeld und Schatzmeister Peter Wiechers die Urkunde entgegen.

Marc Jans ist neuer Vizepräsident
Auch Wahlen standen an diesem Abend an. Eine war die des Nachfolgers von Heinz-Heinrich Thömen. Dafür kandidierte Marc Jans vom Schützenverein Moorwerder von 1951 e.V. Jans hat schon Erfahrung als Beisitzer im Vorstand des Schützenkreisverband Harburg-Stadt e.V. und gilt als Organisator mit guten Kontakten. Als ein großes Ziel formulierte Jans, dass er für den Landeskönigsball eine Location finden will, die groß genug ist, dass dort alle feiern können, die wollen. „Und alle es sich leisten können“, fügte er mit Blick auf gestiegene Kosten an. Jans wurde mit hervorragenden 168 Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und einer Enthaltung gewählt.
Zuvor war schon Lars Bathke mit 168 Ja-und drei Nein-Stimmen als Präsident wiedergewählt worden. Auch Monika Grabowski wurde als Landesschriftführerin in ihrem Amt bestätigt. Zum Landessportleiter wurde René Kochanski gewählt.
Hamburger Schützen unterzeichnen „Wiesbadener Erklärung“
In ihren Reden waren sowohl Lars Bathke als auch Hans-Heinrich von Schönfels auf die aktuelle Lage im Waffenrecht und auch die besondere Lage in Hamburg nach dem Amoklauf vor einem Jahr in Hamburg eingegangen. „Extremisten, Reichsbürger und Kriminelle haben keinen Platz in unseren Vereinen“, machte Hans-Heinrich von Schönfels unter dem Applaus der Anwesenden deutlich. „Wir tun alles, um eine Vereinnahmung zu verhindern.“
„Dieses Thema war noch nie so wichtig wie in der heutigen Zeit“, betont auch Lars Bathke mit Blick auf aktuelle Entwicklungen. Deshalb habe auch der des Schützenverband Hamburg und Umgegend die „Wiesbadener Erklärung“ unterschrieben. In dieser betonen die Schützenverbände, dass sie zwar parteipolitisch neutral seien, nichtsdestotrotz aber gesellschaftspolitisch eine klare Haltung hätten. „Wir stellen uns in aller Deutlichkeit gegen jede Form von Rassismus, Extremismus, Diskriminierung, Menschenfeindlichkeit und verfassungsfeindlicher Bestrebungen“, heißt es dort. Der Deutsche Schützenbund und seine Landesverbände mit all ihren Vereinen richteten ihr Tun nach den Prinzipien aus, die ihnen der frühere Bundespräsident Johannes Rau in seinem Diktum im März 2001 attestiert hat: „Die Schützen stehen gegen jede Form von Extremismus, sie stehen für Toleranz und für die Zuwendung zu den Schwachen. Das entspricht jahrhundertealter Schützentugend.“
Bathke bedauerte, dass der des Schützenverband Hamburg und Umgegend auch ein Jahr nach dem Amoklauf noch keinen Termin beim Hamburg Innensenator Andy Grote erhalten habe.
Für die Jugend hatte Hans-Heinrich von Schönfels dann noch ein Präsent dabei. Er überreichte ein Luftgewehr der Firma Walther samt Munition an Landesjugendleiter Lukas Ben Kabbe. Das Gewehr soll an eine Jugendabteilung überreicht werden, die sich besonders in der Jugendarbeit engagiert.