Neue Hausziegen im Freilichtmuseum am Kiekeberg

Ehestorf. Es wird gemeckert und gezickt – das Freilichtmuseum am Kiekeberg in Ehestorf hat neue Bewohner: Die Hausziegen Julischka (Mutter) und Josepha (Tochter). Das Museum ist ein lebendiger Ort: Außer den Ziegen leben hier verschiedene Vieharten, wie die Bunten Bentheimer Schweine und die Ramelsloher Blaubeine. Die Besucher erleben hautnah den früheren Alltag der Landbevölkerung in der Region. Wie alle Tiere werden die Ziegen jetzt von den Museumslandwirten und Mitarbeitern der Lebenshilfe betreut. Seit 1988 besteht die Kooperation zwischen dem Freilichtmuseum am Kiekeberg und der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg.
Die weißen Hausziegen sind robuste Tiere. Sie sind widerstandsfähig gegen Krankheiten, anspruchslos beim Futter sowie bei der Wasserversorgung und sehr anpassungsfähig. Ziegen zu halten, ist daher im Vergleich zu anderen Tierarten günstig. Zudem lieferten sie den Bauern früher außer Milch auch Fleisch, Fell und Dung. Besonders die ärmere Bevölkerung hielt sich Ziegen, was ihnen den Beinamen „Kuh des kleinen Mannes“ einbrachte.
Die Ziegenhaltung hat eine lange Tradition. Dabei kam es dem einfachen Volk nicht darauf an, eine bestimmte Rasse zu züchten. Häufig gab es im ganzen Dorf nur einen Bock. Die Ziegen sicherten in erster Linie die Lebensgrundlage der Menschen. Da erst Ende des 19. Jahrhunderts Regelungen über die Zucht und Haltung veranlasst wurden, gibt es keine typische Rasse für die Region rund um die Lüneburger Heide und Winsener Marsch. Das Freilichtmuseum am Kiekeberg hält daher, wie um 1900 in Norddeutschland üblich, weiße Hausziehen.
Neben den Ziegen leben im Freilichtmuseum am Kiekeberg Bunte Bentheimer Schweine, Bentheimer Landschafe und weitere alte Haustierrassen. Der Museumslandwirt pflegt alle Tiere. Dabei wird er durch die Mitarbeiter der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg unterstützt. Seit Ende der 1980er-Jahre arbeiten im Freilichtmuseum zwölf Mitarbeiter mit Behinderung. So ist das Miteinander von Kollegen mit und ohne Behinderung und der Kontakt zu den Besuchern selbstverständlicher Bestandteil der täglichen Museumsarbeit geworden. Menschen mit Behinderung arbeiten in den vielen Museumsbereichen, zum Beispiel der Metallwerkstatt und im Postversand, sie bereiten Veranstaltungen vor, pflegen das Gelände und versorgen die Tiere.