Kraftvolle Demo für Demokratie und Menschenrechte
Neu Wulmstorf. Eine kraftvolle Kundgebung gegen Rassismus und für Demokratie und Menschenrechte fand Sonnabend auf dem Rathausplatz in Neu Wulmstorf statt. Rund 350 Teilnehmern, 200 mehr als beim Mal davor, waren gekommen. Das wurde als ein starkes Zeichen gegen Rassismus und Rechtsextremismus gewertet.
Die Kundgebung wurde bereits zum sechsten Mal seit 2018 von einem breiten Bündnis lokaler Akteure organisiert, darunter das Netzwerk "Willkommen in Neu Wulmstorf", die örtliche SPD und die Lutherkirche.
Johanna Brandt und Amy Turzinsky vom Sechser-Rat des Gymnasium Neu Wulmstorf richteten einen dringenden Appell an die Teilnehmer. Sie ermutigten dazu, aktiv zu werden und Diskriminierung nicht stillschweigend hinzunehmen. „Bitte sagen Sie etwas, wenn Sie Diskriminierung erleben! Zurzeit bestimmt uns die Spaltung. Wir wollen wieder eine Gesellschaft werden", betonten sie.
Die Schüler hoben hervor, dass viele ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler sich in einer „privilegierten Position“ befänden und deshalb eine Verantwortung hätten, denen in schwächeren Positionen beizustehen. „Wir sind laut, wir sind mehr", riefen sie den Anwesenden zu.
Bürgermeister Tobias Handtke und Pastor Florian Schneider erinnerten an die Wutreden und Pöbeleien im Vorfeld der Eröffnung einer Flüchtlingsunterkunft im Dezember. Handtke kritisierte die Heuchelei mancher, die einerseits die Geschichte vom geteilten Mantel im Martinsgottesdienst besingen, andererseits aber im Flüchtlingswohnheim pöbeln. „Wenn einige erst im Martinsgottesdienst die Geschichte vom geteilten Mantel besingen und dann im Flüchtlingswohnheim pöbeln: das ist eine Heuchelei, die schwer zu ertragen ist“, sagte der Bürgermeister. Demos alleine würden nicht reichen. „Wir müssen Anti-Rassisten sein und jeden Tag aufs Neue dafür eintreten, wofür wir heute hier sind!“
Die SPD-Bundestagsabgeordnete Svenja Stadler wies darauf hin, dass mehr getan werden müsse, um Demokratie zu lernen. Ob in der Schule oder der Erwachsenenbildung, Rassismus sei leider nicht überwunden, tauche vielmehr in geballter Kraft auf. „Darum ist es so wichtig, dass wir heute hier sind und aufstehen gegen Hass und Hetze, gegen Fake-News und Rassismus!“
Das Gymnasium Neu Wulmstorf war nicht nur durch den Sechser-Rat vertreten, sondern auch durch die Schulband Los Zorros, die bereits vor der Kundgebung mit ihrem Lehrer Sebastian Wiesener für Aufmerksamkeit sorgte. Die Bühne wurde freundlicherweise von der Fahrschule Sander zur Verfügung gestellt.
Anschließend an die Kundgebung zogen die Teilnehmer den Ort.