Harburg Stadt & Land. Es war ein flammender Hilferuf, der gestern durch die ganze Republik ging: 8.200 Gebäude und auch Denkmäler erstrahlten in rotem Licht. Die corona-gebeutelte Veranstaltungsbranche hatte zur „Night of Light“ aufgerufen. Noch 100 Tage, so die Branche, können einige durchhalten, bis die Lichter ausgehen.
Anlass waren die Corona-bedingten Schließungen der Locations sowie die auch durch Corona bedingte Absage von Veranstaltungen und Konzerten. Vom kleinen Musikclub um die Ecke über Diskotheken bis hin zu den großen Konzerthäusern wie die Elphi: alle seit über drei Monaten dicht. Und keine Perspektive, wann sie wieder öffnen können.
Beziehungsweise: wann sie sinnvoll öffnen können. „Es macht für mich keinen Sinn meine Diskothek wieder aufzumachen solange es den Mindestabstand gibt. Wer hat denn so Lust zu tanzen und zu feiern. Und vielleicht bleibt Tanzen ja sogar noch länger verboten“, sagt Hendrik Teetz von der Diskothek Freudenhaus aus Buxtehude. Er hat seine Diskothek mittlerweile in eine Kneipe umgewandelt um überhaupt aufmachen zu können.
Auch Heimo Rademaker von Marias Ballroom aus dem Harburger Phoenix-Viertel sieht noch keine Konzerte in Sicht. „Selbst wenn ich wieder Konzerte machen darf, dürfte ich bei dem Mindestabstand vielleicht drei bis vier Gruppen einlassen. Da kommt keine Stimmung auf.“ Er wird bald mit einem Außenbereich an der Straße starten.
Highlight in der Hansestadt und der Umgebung war schon die Reeperbahn. Dort war Borhen Azzouz von Sub-Events aus dem Harburger Binnenhafen für die spektakuläre rote Beleuchtung des Rotlichtviertels verantwortlich. Er hatte mit einem Gastbeitrag frühzeitig zu Anfang der Coronakrise auf besser-im-blick (hier zu lesen) für Furore gesorgt und damit den Anstoß für eine Kooperation der Veranstaltungstechniker in Hamburg gegeben. „Wir benötigen dringend weitere finanzielle Hilfen da uns komplett die Umsätze weggebrochen sind. Hier müssen die Politiker handeln, sonst stirbt eine ganze Branche“, so Azzouz. „Um das zu verhindern, müssen wir miteinander reden. Am besten an einem Runden Tisch aus uns und den Politikern.“