Trauer beim Marmstorfer Schülerorchester: Trompetenlehrer Bob Lanese gestorben
Harburg-Marmstorf. Gero Weiland, Leiter des Orchesters SwingING der Technischen Universität Hamburg mit Sitz in Harburg, schrieb, sichtlich erschüttert: "Der Trompetenhimmel hat sich verdunkelt. Bob Lanese, ein begnadeter Jazz-Trompeter, ist gestorben. Ich verdanke ihm sehr viel. Er war ein fantastischer Lehrmeister." Und auch Claudia Sommerfeld, langjährige Lehrerin an Harburger Schulen und jahrzehntelang Leiterin des Marmstorfer Schülerorchesters, trauert. "Ich kann es noch immer nicht richtig begreifen, dass er nicht mehr bei uns ist." Beide sind von der Todesnachricht des Wahl-Hamburgers Bob Lanese, der in den 1970er-Jahren aus Cleveland in den USA nach Hamburg kam, um unter anderem jahrzehntelang im Orchester von James Last zu spielen, überrascht worden.
Mit den beiden Marmstorfer Musik-Pädagogen trauern viele Menschen in Deutschland, denen Orchester- und Jazzmusik Freude macht. Bob Lanese spielte im Glenn-Miller-Orchester, bei Bert Kaempfert, Max Greger anderen populären Formationen, half als Solist zur Freude von Chefin Kristine Kresge auch im Hamburger Polizeiorchester aus, leitete viele Jahre lang "seine" Hamburger Downtown Bigband und leitete auch viele Proben der TU-Bigband SwingING. Er starb am Dienstag im Alter von 82 Jahren, nachdem er sich vor einigen Wochen in einem Krankenhaus behandeln lassen musste, aber eigentlich schon wieder auf dem Weg der Besserung schien.
Noch im Sommer vergangenen Jahres feierte er mit seinen Fans und Musikern vom Marmstorfer Schülerorchester das 50-jährige MSO-Bestehen. Claudia Sommerfeld: "Er war für mich ein so wichtiger Mentor in den vergangenen 40 Jahren. Schon in meiner Zeit in den 1980er-Jahren, als ich in der Grundschule Marmstorf als Studentin Klarinette unterrichtet hatte, durfte ich ihn kennenlernen, da er an den gleichen Tagen dort Trompeten-Unterricht gab. Gemeinsam saßen wir mit unseren Schülerinnen und Schülern bei ,Jugend musiziert`"
Claudia Sommerfeld weiter: "Ohne ihn würde es das Marmstorfer Schülerorchester nicht geben. Er hat auch Musiklehrerin Heidi Böhnke Noten und Instrumente geschenkt und sie in den Anfängen unterstützt und begleitet. Bei sehr vielen Proben hat er mich später bei der Probenarbeit geholfen. Ohne seine Initiative würde nie unsere Bigband "Funky Hats" entstanden sein." Gern erinnert sie sich auch an das Jahr 2006, als Bob Lanese mit seiner Downtown Big Band beim MSO-Konzert als Gast dabei war. "Bei allen Wettbewerben wie "Orchestrale" und "Jugend jazzt" hat er uns gecoacht und vorbereitet und wesentlich zu unseren großen Erfolgen beigetragen", sagt Claudia Sommerfeld.
Sie ist so dankbar, dass sie Bob Lanese kennenlernen durfte. 2012 hat das Marmstorfer Schülerorchester ein großes Konzert für ihn zum Abschied nach 40 Jahren Trompeten-Unterricht an der Grundschule Marmstorf gegeben. Eine besondere Ehre war, dass er trotz seiner Krankheit beim Jubiläumskonzert im vergangenen Jahr, das gleichzeitig das Abschiedskonzert von Claudia Sommerfeld vom MSO war, dabei war und eine sehr schöne Rede gehalten hat.
Sein langjähriger Trompeten-Kollege im James-Last-Orchester, der Schwede Lennart Axelsson, der immer noch im TU-Orchester SwingING aktiv ist, nahm die Todesnachricht mit Erschütterung auf: "Er war im Last-Orchester ein Kollege, wie er im Buche steht. Und auch in der TU-Band haben alle Musiker gern auf seinen Rat und seine musikalischen Tipps gehört. Von seinen Erfahrungen profitieren wir noch heute."