Rieckhof: Die Mauer des Schweigens
Harburg. Noch immer schweigen die Protagonisten zum Kulturzentrum Rieckhof. Warum soll die Trägerschaft des Gebäudes Rieckhoffstraße 12 neu ausgeschrieben werden? Weder im Kulturausschuss, noch auf Nachfrage von besser-im-blick im Bezirksamt sowie bei den Fraktionen der SPD und der Grünen, war auch nur ein inhaltlicher Grund für diesen – wie Sonja Wichmann von Sozialraumanagement zugeben musste – in Hamburg bisher einmaligen Vorgang zu hören.
Opposition gegen Neuausschreibung
Die Opposition in der Bezirksversammlung hat demgegenüber deutlich Stellung bezogen. Die CDU-Fraktion richtet sich mit einer Kleinen Anfrage zu dem Vorfall an das Bezirksamt, auf deren baldige Antwort viele gespannt sein dürften. Besonders das beharrliche Schweigen über die Gründe stößt auf Kritik. „Das ist ein Schlag ins Gesicht nicht nur des Trägervereins, sondern auch der vielen Harburger*innen, die das Angebot wie Konzerte und Theaterabende, Vereinssitzungen, Flohmärkte und die vielen anderen Events dankbar in Anspruch genommen haben“, erklärt Heiko Langanke von der DIE LINKE. Viktoria-Isabell Ehlers, FDP-Fraktionsvorsitzende, fordert das Bezirksamt dazu auf, endlich in den Dialog mit dem Rieckhof zu treten: „Ich fordere das Harburger Bezirksamt auf, dieses irrsinnige und grundlose Verfahren einzustellen, die Arbeit des Rieckhofs zu evaluieren, gemeinsame Lösungen suchen und den identitätsstiftenden Charakter des Rieckhofs in seiner jetzigen Form, um jeden Preis, zu erhalten.“
Bezirksamt, SPD & Grüne: Schweigen im Walde
Es bleibt bislang aber beim großen Schweigen im Walde. Besonders tragisch ist bei all dem das Agieren der SPD. Ist doch der Rieckhof DAS sozialdemokratische Vorzeige-Projekt, das über die Grenzen des Bezirks hinaus bekannt und geschätzt wird. Und dazu noch ein Projekt, für dass sich gerade die Harburger SPD eingesetzt hat, für dessen Realisierung sich die Harburger Jusos derzeit stark gemacht haben. Aber vielleicht ist es auch gerade diese Geschichte und der damit verbundene Inhalt, was einigen Protagonisten ein Dorn im Auge ist.
Das Schweigen jedenfalls lässt Raum für Spekulationen über die wahren Gründe. Schon wird öffentlich darüber spekuliert, dass es schon einen neuen Träger gibt, dem das Gebäude durch die Ausschreibung zugeschanzt werden soll.
Fatales Signal für alle Träger
Würde aber die Neuausschreibung durchgepeitscht, dann bedeutet das nicht nur das Ende dieses Projekts in seiner jetzigen Form. „Dieses Vorgehen ist auch ein fatales Signal an alle anderen Träger, dass sie in diesem Bezirk keine Planungssicherheit mehr“, streichen Heiko Langanke und Jörn Lohmann, Fraktionsvorsitzender der DIE LINKE., heraus. Selbst gute Arbeit sei kein Schutz davor.
Wobei die Lobreden der Grünen, der SPD oder „Kultur-Dezernentin“ Dr. Anke Jobmann über die Arbeit des Rieckhof angesichts des brachialen Vorgehens auch eher geheuchelt daherkommen als dass sie wahr klingen. Und die Vermutung, dass es Gründe gibt, die nicht genannt werden sollen, doch naheliegt.
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