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Gilde: Innovatives Festbuch-Cover mit deutlichem Statement für Frieden und Diversität

| Niels Kreller | Feuilleton
In diesem Jahr hat Heiko Mönke das Cover des Gilde-Festbuchs zum Vogelschießen gestaltet. | Foto: Niels Kreller
In diesem Jahr hat Heiko Mönke das Cover des Gilde-Festbuchs zum Vogelschießen gestaltet. | Foto: Niels Kreller

Harburg. Heute am Freitag beginnt das Harburger Vogelschießen. Dazu gibt die Harburger Schützengilde in jedem Jahr ein Festbuch heraus. Und seit einigen Jahren werden die Cover von Harburger Künstlern gestaltet. So waren es schon der - leider in diesem Jahr verstorbene - Mentor „Toro“ Ejupi, dessen Werk dreimal das Cover zierte, Thorsten Kirsch und Harburgs Stadtmaler Ralf Schwinge.

Diesjähriger Künstler ist ein „Eigengewächs“

In diesem Jahr ist es ein „Eigengewächs“ der Gilde: Heiko Mönke hat für das Festbuch 2023 das Titelbild gestaltet. Er ist kein „hauptberuflicher Künstler“, sondern im Familienunternehmen, der Paletten-Service Hamburg AG im Binnenhafen, tätig. „Ich habe mich sehr gefreut, dass ich für das Cover angesprochen wurde – auch wenn es viel Arbeit macht nebenbei“, sagte Heiko Mönke im Gespräch mit besser-im-blick.

Dabei war es nicht klar, dass aus Heiko Mönke einmal ein Künstler wird. Denn in der Schule hatte er einmal gleich zwei Kunstkurse belegt. In dem einen bekam er eine Sechs. Und in dem anderen eine Eins. Zum Glück hat er sich dafür entschieden, dass die Eins richtig war.

In der Folgezeit waren es Kurse an der Volkshochschule, in denen er seine künstlerische Ader vertiefte und er experimentierte im Fotolabor. Heiko Mönke arbeitet mit einer klassischen Lochkamera und mit der Technik der Cyanotopie (fotografischer Blaudruck) sowie Intagliotypie. Beeindruckend sind auch seine Arbeiten, bei denen er Objekte wie Blätter oder kleine Hölzer in einem Diarahmen arrangiert, das Fotopapier teilweise enorm vergrößert belichtet und dann mittels einer speziellen Entwicklungstechnik so verfremdet, dass nur noch die Ränder der Objekte deutlich zu sehen sind. So entstehen Einblicke in fremde Welten, die beim Betrachter die Fantasie anregen.

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Ein Cover mit aktueller Symbolik

Für das Vogelschießen wählte Heiko Mönke ein klassisches Gildemotiv: den Vogel selbst. Und gab ihm eine aktuelle Bedeutung. „Bin immer sehr bunt unterwegs. Also muss der Vogel auch bunt sein.“ Und schließlich war der ursprüngliche Vogel beim Vogelschießen ein Papagei. Der Vogel selbst ist eingebunden in eine Harburger Szenerie. Am linken und rechten Rand ist die Begrenzung durch den Schießstand auf dem Schwarzenberg zu erkennen, während links unten ein Hafenschlepper zu sehen ist und rechts Natur. „Dazwischen ist Harburg“, so Mönke.

Im Harburger Wappen (hervorgehoben) hat Heiko Mönke ein besonderes innovatives Schmankerl versteckt. | Foto: Niels Kreller

Beim Vogel fällt als erstes der Schal auf. Während alle anderen Teile klassisch sind – Krone, Ring, Kragen, Reichsapfel, Zepter… ist der Schal neu. Er ist in Regenbogenfarben und mit der Aufschrift „Harburg bekennt Farbe“ versehen. Die Idee, erzählt Heiko Mönke, hatte er aus einem Abendblatt-Artikel zum Hafengeburtstag mit dem Titel „Hamburg bekennt Farbe“. Eine politische Aussage auf dem Cover des Festbuchs – geht das? „Wir sind ein Traditionsverein, der aber auch modern sein muss. Und eben deshalb auch divers“, erklärt Mönke.

Und ein weiteres Statement ist beim Vogel zu finden: der Rechte, der „goldene“ Flügel, ist in den Farben Blau-Gelb gehalten, den Farben der Ukraine. Und das Blau ist nicht gemalt, sondern aus Briefmarken gestaltet, die eine weiße Friedenstaube auf blauem Grund zeigen.

Der linke, der silberne Flügel, ist ebenfalls aus Briefmarken gestaltet. Aber hier geht es bunt und gesellig zu - und wieder divers. Denn einige Briefmarken, wie ein diverser Ottifant, greifen das Thema des Schals wieder auf.

Innovatives Schmankerl

Ein Schmankerl hat Heiko Mönke noch in dem Bild versteckt. Geht man mit seinem Smartphone dicht an das Harburg-Wappen im Vogel heran, dann wird auf dem Smartphone der Link zur Website der Harburger Schützengilde angezeigt, die man mit einem Klick besuchen kann. Ebenso, nur mit einem Link zur Website des Künstlers, geschieht dies bei seiner Unterschrift. Dahinter steckt die NFC-Technik, wie sie beispielsweise auch an Einkaufskassen genutzt wird. Hinten am Bild sind die kleinen Chips versteckt, auf denen die Links zu den Websites einprogrammiert sind. Eine Idee, die Schule machen kann. Können doch so viele Informationen zu Bildern unkompliziert für die Betrachter zur Verfügung gestellt werden.

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