Meine Meinung: Kita Bezirksamt – wie niveaulos soll es noch werden?
Kommentar. Form follows function – die Form folgt dem Inhalt. Diese Alltagsweisheit sollte man auch an die Ausschreibung für das Interessenbekundungsverfahren (IBV) für den jetzigen Rieckhof als „Bürgerhaus“ legen. Denn gestern hat das Bezirksamt offiziell den Startschuss für Bewerbungen gegeben: www.hamburg.de/harburg/ibv-buergerhaus.
Und die Ausschreibung dazu bewegt sich auf Kindergartenniveau (wobei man den Kitas damit eigentlich Unrecht tut). Unter der Überschrift „Träger mit guten Ideen gesucht!“ sucht das Bezirksamt Harburg „ein neues Konzept für sein Bürgerhaus.“ Dann schon der erste Aufmerker: Man ruft gemeinnützige Träger nicht einfach auf, sich zu bewerben, man bittet sie auch nicht. Nein – in guter Brechstangenmanier, die das Bezirksamt auch bisher in der Causa Rieckhof an den Tag gelegt hat, „fordert“ man auf, sich zu bewerben. Jawoll, Frau Oberkulturdezernentin! Strammgestanden!
Form follows function. Das Bild, das das Bezirksamt für die Ausschreibung nimmt, zeigt deutlich, mit welchem Niveau das Bezirksamt in Zukunft die Harburger bespaßt haben möchte. Ein Wimmelbild zeigt, wie es laufen soll. Fröhliche Menschen, jung und alt, mit und ohne Migrationshintergrund, die sich an der gut gefüllten Bar ordentlich einen reinschütten. Alles bunt und lustig und vor allem: beliebig. Statt bekannter Musiker und Kabarettisten, lokaler Bands und Theatergruppen, wie es der Rieckhof als Kulturzentrum jetzt anbietet, soll es nur noch eine Begegnungsstätte sein. Wofür der aktuelle Träger im Übrigen auch jetzt schon den Rieckhof anbietet.
Natürlich: Was vom Bezirksamt gewollt ist, ist nicht falsch und dafür muss es im Bezirk Raum geben. Aber dafür eine der großen Kulturinstotutionen des Bezirks zu vernichten, das ist sträflich. Zumal, wie der Kollege Lars Hansen in dieser Woche im Abendblatt darlegte, für all das extra der Feuervogel geschaffen wurde. Und es, wie er an selber Stelle darlegte, auch unredlich ist, dem Rieckhof vorzuwerfen, das nicht zu tun, wofür andere Häuser im Bezirk eigentlich zuständig sind. Das ist hochgradig unanständig. Vielleicht sollte man erst einmal das Haus zum Laufen bringen, ehe man sich als Kulturvernichter betätigt.
Das Zusammenspiel von obrigkeitsstaatlicher Handlungsweise und Kita-Programm verdeutlicht, mit welcher Unkultiviertheit und mit welcher Niveaulosigkeit die Bezirksamtsleitung in Harburg wohl auch in Zukunft zu herrschen gedenkt. Da wird es einem Angst und Bange um das Wohl des Bezirks, wenn solch Handeln weiter zugelassen wird. Traurig, dass da die Koalition aus SPD und Grünen mitspielt.
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