SPD: Frank Richter setzt sich als Spitzenkandidat durch

Harburg. So lange hat die SPD Harburg lange nicht mehr für die Aufstellung einer Kandidierendenliste für eine Bezirkswahl gebraucht. Vielleicht war es sogar die längste Versammlung für diesen Zweck: Mehr als zehn Stunden lang, von 10 Uhr morgens bis 20:10 Uhr abends, tagte die Wahlkreisversammlung am gestrigen Sonnabend im Feuervogel in der Maretstraße, um die Liste der Sozen für die anstehende Wahl zur Bezirksversammlung zu erstellen. Seit der Wahl zum Kreisvorsitz, bei dem das Lager der Gegner der ehemaligen Kreisvorsitzenden, Bürgerschaftsabgeordneter Sören Schumacher und Ronja Schmager, gewann, ist die Atmosphäre in der Partei vergiftet.
Oksan Karakus aus Harburg-Mitte hatte sich mit Stimmen unter anderem aus dem Lager von Torsten Fuß (Harburg-Ost, mittlerweile aus der Partei ausgetreten) durchgesetzt (besser-im-blick berichtete: In der Harburger SPD hat's geknallt: Parteispitze abgewählt).
Showdown auf Platz 1: Welcher Frank wird es?
Gleich auf dem ersten Platz kam es zum Showdown. Der erste Platz auf der Bezirksliste sagt gemeinhin etwas darüber aus, wen sich die Partei als Fraktionsvorsitzende oder Fraktionsvorsitzenden wünscht. Der Kreisvorstand unterbreitet den Delegierten einen Vorschlag dazu. Und der hieß Frank Wiesner aus dem Ortsverein Harburg-Ost.
Allerdings gab es einen Gegenkandidaten: Frank Richter aus Heimfeld, jetziger Fraktionsvorsitzender und dem Lager des alten Kreisvorstands zuzurechnen, warf seinen Hut in den Ring. Und wohl zur Überraschung vieler setze sich Richter sehr deutlich mit 43 zu 31 Stimmen durch.
„Ich geh mit allen Kandidierenden der SPD auf der Bezirksliste und den Wahlkreislisten in den Wahlkampf und wir werden einen engagierten Wahlkampf führen, um die Wählerinnen und Wähler zu überzeugen, dass das, was wir anbieten, genau das richtige für Harburg ist“, sagte Frank Richter gegenüber besser-im-blick. Nun muss erst einmal das Wahlprogramm erarbeitet werden. „Das, was wir angefangen haben, werden wir fortsetzen“, sagte Richter weiter. „Wir haben mit 60 Kandidierenden eine sehr große Liste aufgestellt, die auch sehr divers ist, was die Herkünfte, die Berufe und auch das Alter angeht: Die zwei Jüngsten sind 18 und der älteste ist 79.“ Das alles sei ein gutes Zeichen, dass sich in diesem Jahr so viel für Demokratie engagieren würden, schloss Richter.

In Neugraben muss heute eine neue Liste gewählt werden
Auf Platz zwei folgte die jetzige stellvertretende Fraktionsvorsitzende Natalia Sahling ohne Gegenkandidatur. Ebenso war es bei Klaus Fehling auf Platz drei und Beate Pohlmann auf Platz vier. Im Kampf um den fünften Platz setzte sich Peter Bartels gegen Frank Wiesner mit 39 zu 31 Stimmen durch, der es dort noch einmal probierte – er steht nun gar nicht auf der Bezirksliste. Allerdings kam es zu Irritationen, da zuerst Frank Wiesner laut Zählkommission vorne lag - aber dann stellte sich heraus, dass das Ergebnis vertauscht worden war.
„Ich freue mich über Frank Richter und Natalia Sahling als unsere Spitzenkandidaten“, zeigte sich Sören Schumacher gegenüber besser-im-blick erleichtert über den Ausgang der Wahl. „Es war ein langer Tag. Die Veranstaltung wurde diszipliniert und professionell durchgeführt.“
Auch in anderen Gliederungen der Harburger SPD gibt es dicke Luft. So soll es Ungereimtheiten bei der Aufstellung der Wahlkreisliste in Neugraben-Fischbek gegeben haben. Heute am Sonntag soll neu gewählt werden.