Wirtschaftsverein kritisiert Abschaltung Moorburgs

Harburg. „Das ist nicht ökonomisch, nicht ökologisch und nicht sozial.“ Arnold Mergell, der stellvertretende Vorsitzende des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden, hat eine klare Auffassung zur bevorstehenden Schließung des Vattenfall Kohlekraftwerks Moorburg (besser-im-blick berichtete: Kohlekraftwerk Moorburg kann 2021 abgeschaltet werden). Die Entscheidung, das Kraftwerk Mitte kommenden Jahres abzuschalten, sei ein schwerer Fehler.
Gewinner, so Mergell, sei sicher die Klimabilanz der Hansestadt. Denn knapp 5 Millionen Tonnen CO2 weniger würden dadurch eingespart. „Diese Sichtweise ist aber Ausdruck des föderalen Egoismus“, kritisiert Mergell. Schließlich würden die Schadstoffe künftig jenseits der Landesgrenzen die Bilanzen belasten.
Die Verlierer, da ist sich Mergell sicher, seien die hochqualifizierten Mitarbeiter des Kraftwerks. „Das ist tragisch für den Standort Harburg.“ Aber auch für das Klima sei das Ende des Kraftwerkes nicht gut, denn andere, nicht so moderne Kraftwerke, müssten dann den benötigten Strom erzeugen – wie das Kraftwerk Wedel, dass Mergell als Dreckschleuder bezeichnet. „Meine Sorge ist, dass sich die Klimastrategie zu sehr an den Grenzen der Bundesländer orientiert. Die Logik hätte geboten, ortsunabhängig zuerst die ältesten Meiler vom Netz zu nehmen.“
Die Versorgung der Industrie sieht Mergell nicht gefährdet. Man müsse nun aber den Einsatz neuer Energiequellen vorantreiben. Wie beim Wasserstoff, wo es in Hamburg vielversprechende Ansätze gebe. „Die Harburger Unternehmen können das mit ihrem Knowhow und der Bezirk mit geeigneten Flächen unterstützen“, so Mergell.