Hamburg kauft Karstadt!
Harburg. Das es so mit dem ehemaligen Karstadt in Harburg weitergeht, haben wohl viele gehofft, aber nicht geglaubt: Der Hamburger Senat gab heute bekannt, dass die Stadt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch macht und der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) das ehemalige Karstadtgelände am Harburger Ring kauft.
„Mit der Ausübung des Vorkaufsrechts durch unseren LIG (Landsichern wir uns den städtischen Zugriff auf dieses für Harburgs Zentrum und seine weitere Entwicklung bedeutende Gelände. Einer Spekulation müssen wir soweit möglich einen Riegel vorschieben“, kommentierte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) die Entscheidung. Der Senat sieht diese Entscheidung offensichtlich als Teil einer Strategie: „Überall dort, wo es städtebaulich sinnvoll und rechtlich möglich ist, sichern wir der Stadt wertvollen Grund und Boden. Nur so bleiben wir in Zukunft unabhängig von zuweilen falschen Interessen Dritter und können die städtebaulichen Ziele Hamburgs besser verwirklichen“, sagte Karen Pein (SPD), Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen.
Das Areal im Schippsee-Quartier sei ein solches Schlüsselgrundstück, so Pein weiter. Kurzfristig bewahre man Harburg so vor Unsicherheit und Leerstand. Mittel- und langfristig spiele das Grundstück als Bindeglied zwischen dem Harburger Binnenhafen und dem neugestalteten Herbert-und-Greta-Wehner-Platz eine zentrale Rolle.
Auch in Harburg ist die Freude groß: „Die geschlossene Haltung aller Beteiligten unterstreicht die Bedeutung der Fläche und die Notwendigkeit hier ein Vorkaufsrecht auszuüben. Für die künftige Entwicklung der Harburger Innenstadt und des Schippsee-Quartiers ist diese Fläche essentiell. Es war und ist mir ein Anliegen, dass das Gebäude in Hinblick auf Nutzung und Gestaltung offen betrachtet wird, um für die Harburgerinnen und Harburger eine attraktive und für die Zukunft angepasste Innerstadt entstehen zu lassen“, teilte Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen mit. In den vergangenen Wochen habe sich Politik und Verwaltung in intensiven Gesprächen um eine zukunftsträchtige Lösung bemüht, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank Richter. „Wir begrüßen natürlich den Ankauf und freuen uns darauf, gemeinsam mit der Verwaltung in die Planung zu gehen. Wir möchten auch alle Bürger*innen dazu ermutigen, sich an der Entwicklung zu beteiligen“, ergänzt die Grünen-Fraktionschefin Bianca Blomenkamp.
Die Entscheidung dürfte auch dem in der kommenden Woche anstehenden Innenstadtforum neuen Schwungverleihen. Am Mittwoch und Donnerstag wird über die Zukunft der Harburger Innenstadt im Harburger Kulturpalast beraten (besser-im-blick berichtete: Zum Mitmachen: das Harburger Innenstadtforum). Auch DIE LINKE. in Harburg dürfte sich freuen, haben sie doch für die Bezirksversammlungssitzung am Dienstag beantragt, dass darauf hingewirkt werden soll, dass die Stadt Karstadt kauft (besser-im-blick berichtete: Linke fordert: Stadt soll Karstadt-Immobilie kaufen).